Misophonie – Symptome, Ursachen, Akustischer Schock

Was ist Misophonie – Definition

Misophonie ist eine selektive Geräuschintoleranz – die Betroffenen empfinden nur bestimmte Geräusche als sehr unangenehm, z.B. Kauen oder Räuspern. Problematisch: Es fehlt oft die Akzeptanz für Misophonie – in der Gesellschaft und teilweise auch bei Ärzten.

Merkmale der selektiven Geräuschintoleranz:

  • Einige normale Alltagsgeräusche sind unerträglich
  • Bsp.: Misophonie bei Essgeräuschen, Atemgeräuschen, Kugelschreiber klicken, Lüftungsanlagen etc.
  • Störende Geräusche können zu Aggressionen führen
  • Unter Umständen Blutdruckanstieg
  • Führt in extremen Fällen zu einem kompletten Rückzug aus dem sozialen Leben – Vermeidungsverhalten

Bei der Misophonie handelt es sich um eine Wahrnehmungsstörung, bei der bestimmte Schallereignisse nicht als zu laut empfunden werden, sondern zu negativen Assoziationen, Unwohlgefühl und Missfallen führen. Es sind also immer Reaktionen auf ein Geräusch mit einem spezifischen Muster und einer spezifischen Bedeutung. Die physischen Merkmale des Geräuschs (z.B. Spektrum und Intensität) sind dabei zweitrangig.

Diese Form der reduzierten Schalltoleranz wurde von dem Pionier der Tinnitus Retraining Therapie, Prof. Pawel J. Jastreboff,Ph.D., Sc.D.,und seiner Frau Margaret Jastreboff, Ph.D.,der Hyperakusis und Phonophobie gegenübergestellt und als Misophonie beschrieben (Jastreboff 2001). Das Wort Misophonie setzt sich zusammen aus den beiden Worten Miso = Hass und Phonia = Ton, Geräusch. Man könnte Misophonie demnach als „Verhasstes Geräusch“ übersetzen. Das klingt zwar drastisch, bringt die typischen Misophonie Symptome aber gut auf den Punkt. Bestimmte Geräusche, bei jedem Betroffenen unterschiedliche, lösen teils sehr heftige, negative Reaktionen aus.

Die Reaktionen des Patienten hängen von vielfältigen Faktoren ab, z.B. von dessen Vergangenheit, oder dem Kontext, in dem das Geräusch vorkommt. Die Geräuschintoleranz führt oft zu einem Vermeidungsverhalten, das durch das oftmals geringe Verständnis im Umfeld der Betroffenen gefördert wird. Die Reaktionen werden oft als Übertreibung oder Überempfindlichkeit abgestempelt.

Die Diagnose muss durch einen spezialisierten HNO-Arzt erfolgen. Gute Behandlungserfolge bieten Rauschgeräte (bei Vorliegen einer Hörbeeinträchtigung sind Kombigeräte erforderlich), die von einem spezialisierten Akustiker angepasst werden.


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Fakten zur Misophonie

  • Art der Krankheit: Störung
  • Behandelbar: Ja
  • Art des Auslösers: unangenehme Geräusche wie z.B. Schmatzen, Schlucken, Kugelschreiberklicken
  • Anzahl der Erkrankten: unter 1 % der Bevölkerung
  • Passende Fachärzte: HNO-Arzt, unter Umständen unter Einschaltung eines Psychologen oder Verhaltenstherapeuten
  • Erste Erwähnung der Krankheit: 2001 durch die Neuropsychologen Pawel und Margaret Jastreboff

Misophonie Symptome – körperliche und psychische Krankheitsbilder

So erkennen Sie die Anzeichen einer selektiven Geräuschintoleranz

Bestimmte Geräusche (bei jedem Betroffenen unterschiedlich) lösen teils sehr heftige negative physische und psychische Reaktionen aus. Dazu gehören:

  • möglicher erhöhter Blutdruck
  • Druck auf Brust, Arme und Kopf
  • verstärktes Schwitzen
  • Verkrampfungen
  • Rückzug
  • Missfallen
  • Irritation
  • Aggressivität
  • Ekel
  • Gereiztheit
  • Frustration

Häufig beginnen die Symptome mit einer körperlichen Reaktion und steigern sich zu Wut und aggressivem Verhalten. Den Betroffenen „platzt förmlich der Kragen“ bei dem Geräusch, je nachdem, wie intensiv sie dem Geräusch ausgesetzt sind. Das grenzt die Misophonie übrigens von Angststörungen wie z.B. der Phonophobie ab. Wer von einer selektiven Geräuschintoleranz betroffen ist, hat keine Angst vor dem Geräusch. Er/sie verlässt nicht den Raum, weil sie ängstlich vor dem Kauen, Schniefen oder Kratzen flieht, sondern weil es höchste Anspannung und Aggression auslöst, die einfach unerträglich ist.

Der Rückzug aus dem sozialen Leben ist für Betroffene wie seine Umgebung besonders schwierig. Ein 14 Jahre altes Mädchen litt unter starker Misophonie, aushelöst durch Essgeräusche am Familientisch. Die Situation wurde so untragbar, dass das Kind 5 Jahre in einem speziellen Internat zubrachte, ohne Erfolg. Nach der Rückkehr in die Familie hatte sich nichts geändert, der Umgang war fast unmöglich, Eltern und Geschwister litten unter den Launen und dem Leiden des Mädchens. Ein normales Familienleben war nicht mehr möglich, Planungen für Ausflüge, Urlaube, Einkaufsbummel, nichts ging mehr. In der Schule war das Kind isoliert und litt dadurch noch mehr. Erst eine Behandlung mit Noisern verschaffte Besserung und langsam normalisierte sich das Familienleben wieder, die Lebensfreude kehrte zurück.

Hals-Nasen-Ohren-Arzt
Dr. med Christian Hellweg

  • HNO-Facharzt mit Praxis in Frankfurt am Main
  • Spezialisierung auf Innenohrerkrankungen
  • Umfangreiche Erfahrung in Diagnostik und Therapie von Tinnitus, Hyperakusis, Misophonie und anderen Hörstörungen
  • TRT Spezialist mit Ausbildung bei Tinnitus-Spezialisten Prof. P. Jastreboff und Dr. M. Jastreboff
  • Seit 1996 ambulante TRT in Tinnitus-Tagesklinik in Frankfurt

Hörakustik Meisterin
Gabriele Lux-Wellenhof

  • seit 1970 mit dem Thema Tinnitus vertraut (Forschungsarbeit an Universitätsklinikum Bonn)
  • 1984 selbst (nach Hörsturz) von Tinnitus und Hyperakusis betroffen – erfolgreiche Therapie mit Rauschgerät
  • TRT Spezialist mit Ausbildung bei Tinnitus-Spezialisten Prof. P. Jastreboff und M. Jastreboff
  • 2006 Gründung Gabriele-Lux-Stiftung zur Unterstützung der Forschung zu Tinnitus, Hyperakusis und Misophonie
Ablaufplan für die telemedizinische Versorgung

Wie beeinflusst Misophonie die Betroffenen?

Personen mit Misophonie meinen oft, sie müssten ihr auditorisches Umfeld überwachen, um unerträgliche Geräusche zu vermeiden. Sie haben das Bedürfnis, ihre Ohren und ihr Hörvermögen vor diesen unerträglichen Geräuschen zu schützen. Die Betroffenen versuchen, die Wut, Reizbarkeit und Verzweiflung, die durch die unerträglichen Geräusche eintreten, einzuschränken. Dies resultiert häufig in einer übertriebenen Wachsamkeit gegenüber dem akustischen Umfeld sowie in einer erhöhten Sensibilität den Ohrsymptomen gegenüber.

Die Auswirkungen der Misophonie können erheblichen Einfluss auf das tägliche Leben der Betroffenen haben und ein hohes Maß an Verzweiflung hervorrufen. Das ganze Umfeld leidet – Familie, Freunde, Kollegen. Alle sind von der häufig auftretenden Aggressivität, der Frustration, der Isolation des Misophonie Betroffenen in Mitleidenschaft gezogen. Das geht so weit, dass ein normales Familienleben, ein Miteinanderleben nicht mehr möglich ist. Ausflüge, Urlaube, Besuche können nicht mehr geplant werden, da man nie weiß, wie gerade die Stimmung des Betroffenen ist: zugänglich, abwehrend, frustriert?

Hinzukommt, dass die Allgemeinheit oft wenig Verständnis für Misophonie und deren Auswirkungen hat. Alle Symptome im und um das Ohr, die durch unerträgliche Geräusche hervorgerufen werden, erfolgen unwillkürlich und subjektiv. Die ungewöhnliche Häufung von Symptomen wird leicht missverstanden oder nicht geglaubt.

Es ist schwierig, eine solche anomale Reaktion auf Geräusche anderen zu erklären, dies gilt oft auch für Ärzte und Fachpersonal. Es ist daher notwendig, einen spezialisierten HNO-Arzt aufzusuchen, der durch seine Ausbildung und Erfahrung die Symptome einzuordnen weiß und fundierten Rat geben kann.



Von den ersten Misophonie Anzeichen bis zu sozialer Isolation

Wenn sich eine Misophonie entwickelt, erscheinen den Betroffenen bestimmte Geräusche immer hervorstechend. Sie empfinden die Geräusche als besonders laut und abstoßend. Was sich anfangs nur als Irritation äußert, steigert sich oft zu Wut und Aggression.

Es kann sein, dass immer mehr Geräusche diese Reaktionen hervorrufen. Die zunehmende Verzweiflung über diese emotionale Reaktion auf die Geräusche führt häufig zu einer Verschlimmerung der Misophonie. Das wiederum kann zu sozialer Isolation führen. Die Betroffenen möchten nicht mehr mit den Geräuschen konfrontiert werden und versuchen, sie so weit wie möglich zu meiden.



Misophonie als Auslöser einer Depression

Die selektive Geräuschintoleranz kann im schlimmsten Fall bei einigen Personen zu starken psychischen Belastungen führen. Dazu gibt es keine gesicherte Studienlage, dies wird der behandelnde HNO-Arzt in Zusammenarbeit mit spezialisierten Therapeuten abklären.

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Ursachen einer Misophonie

Misophonie bezeichnet eine krankhaft negative emotionale Wertung und Gefühlseinstellung bestimmten akustischen Signalen gegenüber. Menschliche Stimmen können hier als ein gutes Beispiel herangezogen werden, da sie einerseits als sehr angenehm und vertraut empfunden werden können, aber auch – je nach Vorgeschichte, vorausgegangenen Auseinandersetzungen, Verwandtschafts- und Freundschaftsgrad usw. – unter Umständen eine sehr unangenehme emotionale Färbung bei der wahrnehmenden Person auslösen können.

Dies erklärt sich daraus, dass jedes Schallereignis – auch eine menschliche Stimme – vom Limbischen System her eine emotionale Färbung, eine Wertung zugeordnet bekommt, die gewöhnlich durch vergangene Ereignisse und Erfahrungen des Organismus bestimmt ist.

Negative Erfahrungen werden zum Beispiel durch Mechanismen von Speicherung und synaptischer Verknüpfung, von Konditionierung und komplexer Filterung an bestimmte Schallereignisse gekoppelt. Diese Schallereignisse können dann auch in Zukunft immer wieder – auch ganz unabhängig vom damaligen situativen Kontext und der augenblicklichen Lage – negative Emotionen und körperliche Symtome auslösen. Dabei kann es sich um Schallereignisse handeln, die für andere unbeteiligte Menschen ganz neutral sind, die anderen völlig wertfrei und harmlos erscheinen.


Misophonische Trigger

Misophonie Trigger sind Auslöser-Geräusche für Misophonie, z.B. Kauen, Räuspern, Schmatzen, Geräusche einer Lüftungsanlage oder Kugelschreiberklicken. Jeder Misophonie-Betroffene hat seinen ganz eigenen Trigger. Oft ist es nur ein Auslöser, manchmal können aber auch viele Auslöser auftreten, die sich wiederum in unterschiedlichen Symptomen unterschiedlicher Ausprägung zeigen.

Ergo: Die Misophonie Trigger sind wie die Ursachen bei jedem Betroffenen sehr unterschiedlich. Gemein ist ihnen nur, dass es sich um alltägliche Geräusche handelt. Andere Personen nehmen sie oft gar nicht wahr. Welche Frequenz oder welche Lautstärke der Misophonie Auslöser hat, spielt keine Rolle. Es reicht dessen Existenz.

Strassengeräusche spielen als Misophonie Trigger eine immer bedeutendere Rolle.Wir leben in einer lauten Zeit, sind von Strassenlärm und Flugzeuglärm umgerben. Bremsen quietschen, bei Feuerwehr und Ambulanzauto schrillen die Sirenen, Schalten, Anfahren, alles ist mit Geräusch verbunden. Für einen von Misophonie Betroffenen kann dies zu einer wirklichen Gefahr werden, wenn er unkontrolliert reagiert.Ähnlich wie es Autofahrern bei einem plötzlichen Wildwechsel ergeht: Urplötzlich tauicht ein Wild vor dem Auto auf, spontan bremst der Fahrer ab, verreißt das Steuer – eine unkontrollierte Reaktion, die Ihn in große Gefahr bringen kann. So ergeht es einem Misophonie Betroffenen, er hört dieses verhasste Geräusch, reagiert panisch, springt plötzlich auf die Strasse, ohne auf den Verkehr zu achten.

Akustische Auslöser

  • Essgeräusche (Kauen, Schlürfen, Schlucken usw.)
  • Atmen
  • Niesen
  • Schnarchen
  • Räuspern
  • Kugelschreiberklicken
  • Lüftungsanlagen
  • Treppenknarren etc.
  • Straßengeräusche

Die Grenze zwischen störend und unerträglich

Schmatzen? Natürlich stört das. Kaugummi kauen? Auch das ist nicht gerade angenehm (für viele Personen übrigens weder der Anblick noch die Kaugeräusche). Doch ist das schon Misophonie? Sicher nicht. Es gibt einen klaren Unterschied, ob ein Geräusch „nur“ nervt/störend wirkt oder ob es wirklich unerträglich ist.

Erst das Gefühl, dass der akustische Reiz nicht mehr auszuhalten ist, dass schon der Gedanke an das Geräusch aggressiv macht, weist darauf hin, dass es sich um eine Misophonie handelt. Deutlich wird die Störung auch dann erkennbar, wenn Betroffene beginnen, ihren Alltag umzustrukturieren, um nicht mit dem verhassten Geräusch konfrontiert zu werden. Dies betrifft das gesamte Umfeld der Betroffenen, das sich notgedrungen anpassen und Rücksicht nehmen muss.


Misophonie und Essgeräusche

Besonders häufig scheint Misophonie bei Essgeräuschen aufzutreten. Das kann so weit gehen, dass Betroffene die Mahlzeiten nicht mehr in Gesellschaft einnehmen können. Man muss in diesem Zusammenhang jedoch bedenken, dass ohnehin viele Menschen Geräusche wie Schmatzen einfach als nervig oder unangenehm empfinden, aber nicht die eben beschriebene Grenze zur Misophonie überschreiten.

Welches Essgeräusch Misophonie auslöst, ist sehr unterschiedlich. Ein Biss in Obst oder Gemüse, Kauen, Knabbern, Trinken, Schlürfen, Schmatzen – die Liste ist lang. Manchen reicht schon der Gedanke an das Geräusch, um physische und psychische Reaktionen zu erzeugen. Es kann auch sein, dass die Reaktion nur beim Essgeräusch bestimmter Personen auftritt, während es bei anderen nicht wahrgenommen wird.



Misophonie – Medikamente als Ursache

Es gibt keine klare Studienlage, ob und welche Medikament Misophonie auslösen können. Es gibt allerdings Medikamente, die für die Ohren schädlich sind. Hier muss man den Beipackzettel beachten. Für das Ohr schädliche Medikamente sind erkennbar durch folgende Angaben:

  • haarzellschädigend
  • hörzellschädigend
  • Hörverlust
  • ototoxisch (giftig für die Ohren)

In der Regel wird Misophonie im Beipackzettel nicht genannt, aber Medikamente, die Hörverlust auslösen, können dazu beitragen, dass Misophonie ausgelöst wird.


Misophonie Diagnose unter Einbezug verschiedener Disziplinen

Da die Symptome der Misophonie sehr unterschiedlich ausgeprägt und die Ursachen nur schwer festzustellen sind, ist bei der Diagnose zuerst der spezialisierte HNO-Facharzt gefragt. Es erfolgt eine gründliche körperliche Begutachtung. Dazu gehören die Otoskopie, ein Tonaudiogramm, ein Hochtonaudiogramm, ein Test des Sprachverstehens, die Bestimmung der individuellen Unbehaglichkeitsschwelle, eine Tympanometrie/Impedanzmessung.Wichtig sind auch Fragebögen, die vom Patienten ausfeüllt werden und ihre Auswertung, damit der Grad der Beeinträchtigung erfasst werden kann. Der HNO-Arzt wird dann aufgrund der Ergebnisse, seines Wissens und seiner Erfahrung eine fundierte Diagnose stellen und bei Bedarf Fachärzte anderer Richtungen hinzuziehen.

In den meisten Fällen erfolgt die Misophonie Diagnose durch einen spezialisierten HNO-Arzt. Bei der Diagnose werden einerseits die Beschreibungen der Betroffenen berücksichtigt, andererseits wird die Reaktion auf bestimmte Geräusche überprüft. So lässt sich z.B. auch eine Abgrenzung zur Phonophobie oder zur Hyperakusis feststellen.



Misophonie – Therapie und Behandlung der Geräuschempfindlichkeit

Da viele Aspekte der Misophonie noch nicht erforscht sind, gibt es auch nur wenige Spezialisten, die sich mit den individuellen Symptomen, Ursachen und Auswirkungen der Wahrnehmungsstörung auskennen. In jedem Fall ist eine umfassende Diagnose der Misophonie durch den HNO-Facharzt erforderlich, um eine zur Störungsursache und -verlauf passende Therapie durchführen zu können.


Ergänzung der Misophonie Therapie durch Entspannungsübungen

Der Faktor Stress spielt bei den Misophonie Symptomen eine sehr große Rolle. Deshalb empfiehlt es sich, die Therapie mit Übungen zur Stressbewältigung zu ergänzen. Möglich sind hier z.B.:

  • Progressive Muskelentspannung
  • Autogenes Training
  • Yoga
  • Thai Chi
  • Achtsamkeitstraining


Misophonie – Medikamente für die Behandlung

Medikamente zur Heilung der Misophonie bzw. zur Milderung der Symptome der Störung gibt es nicht, genauso wenig, wie es Medikament gegen Schwerhörigkeit oder Fehlsichtigkeit gibt. Wer von der Geräuschempfindlichkeit betroffen ist und merkt, dass sie sein alltägliches Leben sehr stark negativ beeinflusst, sollte sich (nach gründlicher Diagnose durch einen spezialisierten HNO-Arzt) in professionelle Behandlung begeben.


Misophonie mit Hypnose behandeln

Zum Komplex Misophonie und Hypnose gibt es keine klare Studienlage, ein Abwägen des Für und Wider sollte im Gespräch mit dem behandelnden HNO-Arzt erfolgen.



Misophonie – Tipps zur Selbsthilfe

Viele von Misophonie Betroffene leiden nicht nur unter den Symptomen der Störung, sondern auch unter der Reaktion ihrer Mitmenschen. Sie werden oft nicht ernst genommen, man macht sich lustig oder meint, das wäre alles übertrieben. Ein Verhalten, das die Situation häufig noch verschlimmert. Hilfreiche Tipps gibt es auf der Website der Gabriele-Lux-Stiftung.


Einsatz von Noiser und Hörgeräten

Noiser (Rauschgeräte) erzeugen ein kontinuierliches Rauschen. Es soll die unerträglichen Geräusche durch neutrale Geräusche ergänzen. Betroffenen wird empfohlen, die Noiser zwischen 8 und 18 Monaten zu tragen, wobei sie selbst die Intensität der Geräusche regulieren können.

Das Schmatzgeräusch, das Klicken des Kugelschreibers, das Seufzen – was auch immer die Ursache der Misophonie ist, mit dem Rauschgerät wird der akustische Trigger in ein angenehmes Rauschen eingehüllt.

Ein Beispiel: Ein leises ruhiges „Schschsch“ mit einem Tieftonanteil ist beruhigend. Man kennt das aus Alltagssituationen, besonders mit Babys und kleinen Kindern. Wenn man diese beruhigen will, gibt man so ein leises, ruhiges, weiches Geräusch von sich.

Wenn man aber richtig laut zischt, „zzzzzzzzz“, dann tritt dieser Effekt nicht ein – im Gegenteil, Kinder und Tiere werden nur unruhiger, ängstlicher und nervöser. Ein solches Zeichen ist in der Natur ein Warnsignal.

Durch die Misophonie Therapie mit dem Noiser lernen die Betroffenen, das einstige Hassgeräusch als ein normales Geräusch wahrzunehmen, das eben nicht zu Wut, Ekel, Aggression und Vermeidungsverhalten führt.

Gleiches gilt für Misophonie Betroffene. Bei diesen ist die Belastung der Hörnervenbahnen sehr ausgeprägt durch die von äußeren Schallquellen hervorgerufene Schallirritation. Wenn nun dieses überlastete Hörsystem durch Beruhigungsgeräusche „desensibilisiert“ wird und Ruhe und Stabilität hineinkommen, wird das von den Betroffenen als sehr heilsam, angstlösend und beruhigend empfunden.


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Unsere Experten Frau Lux-Wellenhof und Herr Dr. Hellweg gehen im Telemedizin-Angebot (per Skype oder Telefon) auf all Ihre Fragen zu Symptomen, Diagnose und Therapiemöglichkeiten ein. Ergänzend zum herkömmlichen medizinischen Angebot erhalten Sie u.a. Hinweise zu spezialisierten HNO-Ärzten in Ihrer Nähe sowie zur möglichen Kostenübernahme für Rauschgeräte durch die Krankenkassen.



Misophonie bei Kindern

Misophonie kann bei Kindern ebenso auftreten wir bei Erwachsenen.

Misophonie bei Kindern belastet die ganze Familie. Planungen von Ausflügen und Ferien sind fast unmöglich, da immer auf den jeweiligen Zustand des Kindes Rücksicht genommen wird. Viele der Kinder haben langjährige Psychotherapien, oft in Internaten oder Rehaeinrichtungen, getrennt von Eltern und Geschwistern, durchgemacht und sind mit keinerlei Verbesserung wieder nach Hause entlassen worden. In ein über die Jahre verändertes Umfeld, in eine fremde Schule. Das ist eine riesige Belastung für die Kinder. Eine Geräuschtherapie in der gewohnten Umgebung erspart den Betroffenen den Wechsel und setzt sie nicht zusätzlich dem Stress aus, sich völlig neu orientieren zu müssen.


Gabriele Lux-Wellenhof – Expertin für Misophonie

Mit dem Informationsportal Ohrensausen bietet die Akustikerin Gabriele Lux-Wellenhof einen umfangreichen Überblick über die Krankheit Misophonie sowie über andere Geräuschempfindlichkeiten wie Hyperakusis. Als Expertin für Misophonie kennt sie sich mit den Ursachen, Symptomen und Ausprägungen der selektiven Geräuschintoleranz ebenso gut aus wie mit den Möglichkeiten zur Misophonie Behandlung.

Die von Frau Lux-Wellenhof empfohlene Behandlungsmethode beinhaltet eine Geräuschtherapie mittels Aufklärung und Noiser. Diese Rauschgeräte werden entweder als Kopfhörer oder – wie Hörgeräte – hinter dem Ohr getragen. Das Rauschen soll die unangenehmen Geräusche mildern. Ziel ist es, dass das ehemals Aggression oder Stress auslösende Geräusch als normal/neutral empfunden wird bzw. nicht mehr die negativen Reaktionen auslöst.

Auch wenn negative Reaktionen nach der Behandlung nicht komplett ausgeschlossen werden können, so helfen die Noiser jedoch dabei, gelassener mit den Geräuschen umzugehen und das Vermeidungsverhalten zu beenden oder zumindest erheblich zu mindern.

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Die Experten für Misophonie Frau Lux-Wellenhof und Herr Dr. Hellweg haben über 45 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der Wahrnehmungsstörungen und beraten Sie per Skype oder am Telefon.


Wichtiger Hinweis: Die Informationen oder Inhalte des Beratungsgesprächs ersetzen kein ärztliches Gespräch. Das ist auch nicht unser Anspruch. Ziel unserer Beratungsleistungen ist es, auf Ihre individuellen Probleme einzugehen und Ihnen entsprechend individuelle Hinweise zu geben, z.B. an wen Sie sich zur Diagnose oder Behandlung der Misophonie am besten wenden können.

Alle Empfehlungen beruhen auf Erfahrungen. Bitte ziehen Sie keine eigenständigen therapeutischen Konsequenzen bzw. Schlüsse ohne Absprache mit einem behandelnden Arzt.

Helfen Sie auch anderen

Von den Einnahmen durch Ihr Beratungsgespräch gehen 5% an die Gabriele Lux Stiftung zur Förderung der Wissenschaft, Forschung, Lehre, Wissensvermittlung und Wissensverbreitung auf dem Gebiet der Wahrnehmungsstörung – insbesondere im Hinblick auf Tinnitus und Hyperakusis.

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